Der dreimalige Madison-Weltmeister Roger Kluge steht an der Spitze der Meldeliste für das Airfield-Race im Rahmen der VELO Berlin. Der 39-Jährige startet am Samstag (10.00 Uhr) im Elite-Rennen. Die offene Landesmeisterschaft Berlin auf dem Tempelhofer Feld führt in diesem Jahr nur über 90 Kilometer.
Roger Kluge, im Vorjahr haben Sie das Airfield-Race nach 3:20 Stunden vor Marcel Froese und Albert Gathemann gewonnen. Welche Erinnerungen haben Sie an das Rennen.
Eigentlich ist es ein einfacher und flacher Kurs, trotzdem wurde es relativ lang und zäh hinten raus. Es gab relativ viel Wind, deshalb war es dann doch nicht so einfach. Und teilweise aufgrund des Windes auch gefährlich auf der Strecke. Auf den letzten Kilometern haben wir die letzten Ausreißer noch gestellt, und am Ende habe ich mich wahrscheinlich taktisch einfach am besten angestellt.
Dieses Jahr ist das Rennen deutlich kürzer.
Ja, ich denke, wir sind in gut zwei Stunden im Ziel. Ich nutze das Rennen deshalb vor allem für mich als Training. Ich werde wahrscheinlich schon mit dem Rennrad und nur einem kleinen Rucksack die knapp 30 Kilometer von zuhause zum Tempelhofer Feld mit dem Rad zurücklegen. Dann fahre ich das Rennen, und nach einem Kaffee und Kuchen geht es mit dem Fahrrad zurück. Auch für Sonntag ist Training angesetzt, die mal geplante Erzgebirgs-Rundfahrt lasse ich weg. Mein Niveau ist noch nicht wieder so gut.
Nachdem Sie im vergangenen Jahr kurz vor Ihren fünften Olympischen Spielen in Paris Ihre Ausbildung zum Feuerwehrmann erfolgreich abgeschlossen haben, heißt es derzeit wieder lernen. Oder?
Ja, ich bin in der sechsten Woche der theoretischen Ausbildung zum Rettungssanitäter. Wir sind momentan in der Woche der Zwischenprüfungen. Danach geht es in die praktische Ausbildung, die mache ich in der Notaufnahme im Klinikum Ludwigsfelde. Dort bin ich stationiert. Das zweite Praktikum ist in der Rettungswache in Schulzendorf. Im Juli sind die Abschlussprüfungen geplant.
Im Oktober 2024 haben Sie mit Ihrem neuen Partner Tim Torn Teutenberg zum dritten Mal die Weltmeisterschaft im Madison gewonnen, nach zuvor zwei Goldmedaillen mit dem Berliner Theo Reinhardt. Die WM ist in diesem Jahr im Oktober in Santiago de Chile. Wie sieht der Plan aus?
Ab Mitte Juli bin ich wieder Vollzeit-Radprofi und kann mich wieder mehr auf den Sport konzentrieren. Ein erster Rennblock auf der Bahn werden die deutschen Meisterschaften Anfang Juli in Dudenhofen, da bin ich mit meinem Team rembe rad-net am Start und will auch zusammen mit Tim das Madison bestreiten. Und im Oktober wollen wir nach Platz zwei bei der Europameisterschaft im Februar in Belgien bei der WM in Chile erneut ein Wörtchen bei der Medaillenvergabe mitreden.
Seitdem Sie Ihre Karriere als Straßen-Profi Ende 2022 beendet haben, stehen statt Giro d’Italia oder Deutschland-Tour wieder vermehrt kleinere Rennen in Ihrem Kalender. Wie wichtig ist es, dass es Veranstalter wie den BRV mit dem Airfield-Race gibt?
Ja, es stimmt, seit einiger Zeit bin ich wieder in der Situation, vermehrt nach lokalen und regionalen Rennen zu gucken. Natürlich fällt mir dann auf, dass viele kleine Rennen schon lange von der Bildfläche verschwunden sind. Das Sterben der Rennen ist aber kein neuer Trend, das erlebe ich eigentlich seit meinen U-23-Zeiten mit. Und das ist schon ein paar Jahre her (lacht). Deshalb ist es umso schöner, solche Rennen vor Ort zu haben. Vor allem freue ich mich auch für den Nachwuchs, der sich hier austoben kann und im Rahmen der Messe auch eine kleine Bühne bekommt.
Interview: Thomas Juschus