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Nach der Premiere der UCI Track Champions League im Berliner Velodrom ist vor dem Re-Start der Berliner Sixdays. Ende Januar 2023 soll es wieder rundgehen beim Sechstagerennen – zunächst für drei Tage.

Das ISTAF und der Marathon sind nach ihrer Corona-Zwangspause längst zurück im Berliner Sportkalender, im Januar 2023 will mit dem Berliner Sechstagerennen auch die dritte große Traditions-Sportveranstaltung der Stadt wieder Fahrt aufnehmen. Nachdem zuletzt im Januar 2000 über 50.000 Zuschauer auf die Kultpiste an der Landsberger Allee strömten, sollen sich nach fast drei Jahren Schließung vom 27. bis 29. Januar wieder die Türen für Zuschauer:innen öffnen. „Wir arbeiten mit allen Partnern daran, dass das Sechstagerennen im Januar stattfinden kann. Derzeit sieht es sehr gut aus“, sagte Valts Miltovics (43), Chef der Berliner Sixdays am Rande der neuen UCI Track Champions League im Velodrom.

Budget muss deutlich sinken

Beim Re-Start der Sixdays ist zunächst ein Drei-Tage-Programm geplant. „Sechs Tage zu veranstalten, ist nach der Corona-Pause aus wirtschaftlichen Gründen schwierig. Wir planen 2023 Freitag, Samstag und Sonntag. Das waren in der Vergangenheit unsere Top-Tage – und das erwarten wir auch im Januar“, erklärte Miltovics, der seit Anfang 2016 die Geschicke der Traditionsveranstaltung lenkt, die zuletzt die belgisch-niederländische Paarung Moreno de Pauw und Wim Stroetinga gewann.

Während bei den letzten Austragungen der Sixdays das Budget zwischen 1,4 und 1,6 Millionen Euro lag, muss für die 110. Auflage im Januar mit einem kleineren Etat geplant werden. Allerdings halbieren sich die Kosten im Verhältnis zur Veranstaltungsdauer nicht proportional. „Wir gehen von etwa 65 bis 70 Prozent aus, deshalb müssen wir sehr aufmerksam mit den Kosten umgehen“, sagte Miltovics. Insgesamt sei die Berliner 6-Tage-Rennen GmbH (www.sixday.com) aber wirtschaftlich gut durch die Zwangspause gekommen, da fixe Kosten weitgehend zurückgefahren und reduziert werden konnten. Wie in der Vergangenheit wird sich der Etat in etwa zu einem Drittel aus Sponsorengeldern, Ticketing und Hospitality-Einnahmen zusammensetzen. Über notwendige Zuwendungen des Berliner Senats wird ebenfalls noch verhandelt. „Der Großteil unserer Partner und Sponsoren setzt die Zusammenarbeit mit uns fort und freut sich, dass es wieder losgeht“, so Valts Miltovics.

Abschied von der Madison Sports Group

Verabschieden musste sich die Berliner 6-Tage-Rennen GmbH aber von ihrem Mutterhaus, der in London beheimateten Madison Sports Group. Im Herbst 2015 kaufte das britische Unternehmen das Berliner Traditionsrennen. Dort wurden das Sechstagerennen Teil der neuen und ambitionierten „Six Day Series“, unter anderem mit weiteren Veranstaltungen in London oder Hongkong. Auch diese Rennen mussten während Corona ausfallen. Ein kompletter Verkauf der Madison Sports Group scheiterte, im Sommer 2021 wurde die Firma liquidiert. Derzeit laufen in Deutschland gesellschaftsrechtliche Verfahren für eine Rückabwicklung. „Unter dem Strich steht: Das Sechstagerennen kehrt auch an diesem Punkt zurück nach Berlin“, so Miltovics.

Die Zeit der Zusammenarbeit mit den Briten möchte der ehemalige Basketball-Manager nicht missen. Nach wirtschaftlich schweren Jahren haben die Madison Sports Group 2015/16 das Berliner Sechstagerennen mit seinem Konzept und Geld am Leben gehalten. „Es sind definitiv keine verlorenen Jahre. Wir haben in der Zeit viel dazugelernt, zum Beispiel zur Bedeutung von Social Media“, so Miltovics, dessen Berliner Kernteam um den Sportlichen Leiter Dieter Stein weiter zur Verfügung steht. Markanteste Änderung: Aufgrund der hohen Kosten wird es keine TV-Produktion geben, stattdessen wird an einem Livestream-Angebot Sixday TV gearbeitet.

Gleichberechtigung ein großes Thema

Die sportlichen Vorbereitungen haben ebenfalls längst begonnen, derzeit werden die Felder zusammengestellt. Am Freitag kehren die in Berlin besonders beliebten Steher-Rennen ins Programm zurück. Im Mittelpunkt steht aber weiter das Zweier-Mannschaftsfahren. Mit der niederländischen Paarung Yoeri Havik/Jan Willem van Schip ließ sich Miltovics eine Fahrerpaarung bereits entlocken. „Wir werden weitere Top-Fahrerinnen und -Fahrer holen. Wir erwarten aufgrund der Verkürzung auf drei Tage von Beginn an schnellere und aggressiver gefahrene Rennen“, so Miltovics. Eine weitere Neuerung: Die Frauen erhalten den gleichen Stellenwert, sowohl im Programm als auch bei Platz und Bezahlung. „Das Berliner Sechstagerennen ist damit das erste und bislang einzige Sechstagesrennen der Welt, bei dem Gleichberechtigung der Geschlechter herrscht“, so Miltovics. Dazu stehen Nachwuchsrennen im Programm.

Das Gesamtpaket soll dazu führen, einen guten Re-Start Ende Januar 2023 hinzulegen und die Berliner Sixdays in eine wirtschaftlich erfolgreiche und sportliche attraktive Zukunft zu führen. Das wäre sicher auch ein Pfand in den Verhandlungen mit dem Velodrom-Betreiber, der Velomax GmbH, da 2024 der Vertrag ausläuft. „Es gibt positive Signale, auch aus der Politik. Wir möchten langfristig in Berlin etwa auf die Beine stellen und perspektivisch auch wieder ein Sechstagrennen über sechs Tage veranstalten“, erklärt Valts Miltovics. Zunächst ist der Sixday-Chef von Berlin aber sicher froh, wenn Ende Januar 2023 nach drei Jahren Pause Spitzen-Radsport und Top-Stimmung ins Velodrom zurückkehren.

Tickets und weitere Informationen auf www.sixday.com

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