Strahlende Gesichter bei Sportlerinnen und Sportlern, Zuschauer:innen und Gästen, vor allem aber beim Berliner Radsport Verband (BRV): Die erste Landesverbandsmeisterschaft im Zeitfahren und Einer-Straßenfahren seit 1992 innerhalb der Berliner Stadtgrenzen im Rahmen der Messe „VELOBerlin“ war ein großer Erfolg.
Berlin, 8. Mai. Strahlender Sonnenschein, dazu frühlingshafte Temperaturen bei allerdings frischen böigen Winden: Nach einem nassen und kalten Auftakt bei den Zeitfahr-Wettbewerben hielt der zweite Tag der Berliner Landesverbandsmeisterschaften bei den Rennen im Einer-Straßenfahren am Sonntag auch beste äußere Bedingungen bereit. Beim abschließenden „Airfield-Race“ der Elite Männer über 150 Kilometer setzte sich nach 3:15 Std. der zweifache Bahn-Weltmeister Theo Reinhardt durch. „Ich bin positiiv überrascht von der Veranstaltung. Es ist eine sehr gute Idee, das Rennen im Rahmen der ,VELOBerlin‘ zu machen, da bekommt man auch etwas leichter Zuschauer“, sagte der 32-Jährige nach 15 Runden á 10 Kilometer über das Gelände des ehemaligen Flughafens und durch den Park. „Natürlich wäre ein Berg noch ganz schön, aber heute hat der Wind das Rennen auch nicht leicht gemacht“, resümierte Reinhardt, der das Trikot des „Berliner Meisters“ als Wahl-Brandenburger allerdings dem Drittplatzierten Philipp Weber (Maloja Pushbikers) überlassen musste.
Großer Andrang herrschte auch bei der Berliner Laufradserie. Foto: Drew Kaplan
Für Philipp Tutzschke, Sportlicher Leiter beim Berliner Radsport Verband (BRV), war der Sieg von Reinhardt der perfekte Schlusspunkt unter eine gelungene Veranstaltung. Bis zuletzt musste der BRV an der Genehmigung und vor allem die Sicherheit der Veranstaltung arbeiten. Letztlich sorgten 2,5 Kilometer Absperrgitter und fast 1000 aufgestellte Pylonen für ein nahezu reibungsloses Rennwochenende. „Da wir nicht nur auf dem Tempelhofer Feld, sondern auch im weiter für die Bevölkerung geöffneten Park gefahren sind, war die größte Herausforderung für uns, sicheren Radsport zu gewährleisten. Das hat funktioniert“, sagte Tutzschke. Erschwert wurden der Auf- und Abbau durch das Verbot von Fahrzeugen im Park – aber mit Hilfe zahlreicher freiwilliger Helfer:innen konnte der BRV auch diese Aufgabe stemmen.
„Der enorme Aufwand hat sich auf alle Fälle gelohnt. An beiden Tagen waren zusammen mehr als 450 Sportlerinnen und Sportler bei uns am Start. Das sind sehr schöne Zahlen. Da macht die Arbeit natürlich Spaß – vor allem auch im Nachwuchs. Bei den Laufrad- und Anfängerrennen war die Resonanz enorm“, sagte Tutzschke weiter, der sich besonders freute, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Fahrrad zum Tempelhofer Feld anreisen konnten – statt sonst langer Autoanreise in die Peripherie Berlins. Auch bei den Nachwuchs- und Laufradrennen war der Andrang groß, die Anmeldungen mussten vorzeitig gestoppt werden. Und mit Vanessa Laws war auch eine Athletin aus dem paralympischen Bereich am Start.
Nachdem aufgrund fehlender Genehmigungen in den vergangenen drei Jahrzehnten keine Meisterschaften mehr im Berliner Stadtgebiet ausgetragen werden konnten und die Berliner:innen regelmäßig nach Brandenburg ausweichen mussten, spricht jetzt viel für eine Wiederholung im nächsten Jahr – dann vielleicht mit Brandenburger Beteiligung. „Ich lade schon jetzt den Landesverband ein. Es wäre schön, wenn wir 2024 wieder etwas gemeinsam veranstalten, dann vielleicht bei uns in Berlin“, sagt Claudiu Ciurea, Präsident des Berliner Radsport Verbandes. „Die ganze Arbeit für das ,Airfield Race‘ hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich bin sehr froh und hatte nur positive Rückmeldungen“, ergänzte Ciurea und lobte die VELOBerlin und den Berliner Senat als Partner. „Die Zusammenarbeit mit der VELOBerlin ist sehr gut gelaufen. Und dem Berliner Senat ist diese Veranstaltung sehr wichtig. Man sieht hier eine gute Kombination. Wir sind von Seiten der Sportmetropole sehr gut unterstützt worden. Es spricht vieles für eine Wiederholung“, reümierte BRV-Präsident Claudiu Ciurea.
Titelfoto: Der Berliner Meister in der Eliteklasse, Philipp Weber (Mitte). Foto: Drew Kaplan