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Die UCI Track Champions League macht in dieser Saison am 19. November erstmals auch in Deutschland im Berliner Velodrom Station. Veranstalter ist der Bund Deutscher Radfahrer (BDR), das lokale Organisationskomitee führt Claudiu Ciurea vom Berliner Radsport Verband (BRV) an. Im Interview äußert sich BDR-Generalsekretär Martin Wolf über die Premiere der UCI Track Champions League und die Chancen, die damit für den deutschen Bahnradsport verbunden sind.

Am 19.November findet im Berliner Velodrom der zweite Lauf der Track Champions League 2022 statt. Wie sehen Sie diese Initiative der UCI und welche Perspektive hat diese Serie?

Martin Wolf

Martin Wolf

Martin Wolf: Wir begrüßen dieses Format und sehen für den Bahnradsport eine riesengroße Chance, sich mittelfristig als fernsehtaugliche, emotionsgeladene Sportart zu etablieren. Ich selbst komme bekanntermaßen aus dem Fußball und habe die Atmosphäre in einem Velodrom von Anfang an geliebt. Man kann jede Sekunde des Wettkampfs live erleben, was bei anderen unserer Wettkämpfe auf der Straße, beim MTB oder auch beim Cyclocross nicht gegeben ist. Die Stadionatmosphäre auf der Bahn konnte bei Welt- oder Europameisterschaften auch immer mit deutlich größeren Sportarten wie Basketball oder Handball mithalten. Jetzt ist mit Discovery bzw. Eurosport endlich ein Sender bereit in dieses Format zu investieren. Erst ein solches Investment mit Anpassung an ein fernsehtaugliches Format kann, wie das Beispiel Biathlon zeigt, einen Sport auf ein anders Level heben. Grundvoraussetzung für mediale Reichweite sind immer auch erfolgreiche Athlet*innen, am besten noch mit positiver Ausstrahlung, aber da haben wir aktuell zum Glück in unserem Team eine günstige Ausgangsbasis.

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Welche Erwartungen haben Sie an die Veranstaltung in Berlin?
Zunächst einmal ist diese Veranstaltung für 2022 gesichert, mit der Option, dieses Format auch in den kommenden Jahren in Berlin durchzuführen. Dazu muss die Hütte aber bereits jetzt am 19.November brennen. Alle Bahnradsportler*innen, auch wenn sie nicht selbst am Start sind, sollten über ihre Social-Media-Kanäle helfen, die Premiere in Berlin anzukündigen und so zum Erfolg zu machen. Ein volles Haus am nächsten Wochenende bedeutet für alle, vor allem für die nächste Generation, die Chance auf den Durchbruch ihrer geliebten Sportart.

Gibt es außer der Track Champions League im BDR noch weitere Planungen für die Zukunft des Bahnradsports?
Ja, aber dazu kann ich heute offiziell noch nichts sagen. Wir denken aber über die Olympischen Spiele in Paris hinaus und werden versuchen, mit der Ausrichtung internationaler Events den Bahnradsport weiter nachhaltig in die Öffentlichkeit zu tragen.

Bahnradsport scheint Ihnen wirklich eine Herzensangelegenheit zu sein. Woher kommt Ihre Leidenschaft? 
Zum einen habe ich seit dem Jahr 2000 viele Bahnradsportler kennenlernen dürfen und mich gefreut, wenn einige eine sehr erfolgreiche Karriere gemacht – und auch persönlich eine starke Entwicklung genommen haben. Miriam Welte kenne ich seit ihrem ersten Einsatz im Elitebereich bei der WM 2004 in Melbourne. Heute ist sie Vize-Präsidentin im DOSB. Ein weiterer Tag, der mein Engagement für den Bahnradsport auch beflügelt hat, war, als ich Emma Hinze und Pauline Grabosch 2014 bei der Sporthilfe-Wahl zum Juniorensportler des Jahres kennengelernt habe. Beide wurden dann im Frühjahr 2015 auch als Elite-Schüler des Jahres ausgezeichnet. Diesen jungen, talentierten Persönlichkeiten Perspektiven zu geben, hat motiviert, mit der Unterstützung des Berliner Senats und der soliden Basis des BDR, den Vierjahresplan 2017 – 2020 umzusetzen, der mit herausragenden WM im Februar 2020 zum Abschluss für mich einen emotionalen Höhepunkt in meiner BDR-Zeit dargestellt hat.

Haben Sie noch einen Wunsch für die kommende Woche?
Ja. Ich wünsche mir ein volles Velodrom und dabei den Blick in glückliche und begeisterte Gesichter.

Interview: Christina Kapp

Fotos: BDR / UCITCLswpix.com
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