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Es ist immer interessant zu beobachten, was aus ehemaligen Berliner Radsporttalenten geworden ist. Nicht alle konnten sie die hohen Erwartungen erfüllen, sind inzwischen in der Versenkung verschwunden, aber dennoch haben es einige von ihnen sogar bis in die WorldTour geschafft.

Die Rede ist von Simon Geschke, Maximilian Schachmann, Juri Hollmann oder jüngst auch von Maurice Ballerstedt, die in dieser Saison alle gemeinsam im illustren Kreis der Profis unterwegs sind. Der mittlerweile 37-jährige Simon Geschke, der für das französische Team Cofidis fährt und sich Ende Dezember 2024 aus dem Radsportgeschehen zurückziehen will, hat in diesem Jahr in der viertägigen, erst zum zweiten Mal ausgetragenen Rundfahrt O Gran Camino in der Gesamtwertung einen hervorragenden 7. Platz hinter dem dänischen Sieger Jonas Vingegaard von Jumbo-Visma belegt. Das war bislang in diesem Jahr sein bestes Ergebnis, mit dem er ab dem 1. Juli 2023 in der Tour de France starten wird. Ob ein erneut so gutes Abschneiden wie im Vorjahr möglich ist, als er hinter dem Dänen Gesamtzweiter der Bergwertung wurde, bleibt abzuwarten. Immerhin wird es die bereits 18. Grand tours für den gebürtigen Berliner sein, der sich zur Zeit bei der Tour de Suisse intensiv darauf vorbereitet.

Maximilian Schachmann, der sich nach gesundheitlichen Problemen in Zusammenhang mit Corona wieder sukzessive an die Weltspitze zurückkämpfen will, hatte im letzten Jahr seine bislang schwächste Saison erleben müssen. Die Aufgabe bei Paris-Nizza, wo er 2020 und 2021 jeweils Gesamtsieger geworden war, war ein schlechter Auftakt, danach sechs Wochen Pause, bevor es in die Tour de Romandie mit einem 5. Platz im Prolog ging. Der zweite Platz im Eintagesrennen Grosser Preis des Kantons Aargau stimmte zuversichtlich für die unmittelbar folgende Tour de Suisse, wo er auf der ersten Etappe ebenfalls Platz zwei belegte und die Gesamtwertung auf Platz 10 beendete. Nach Platz 45 in der Gesamtwertung der Tour de France, folgten noch zwei Eintagesrennen in Spanien Ende Juli, die er nicht beendete und danach musste er sich aus gesundheitlichen Gründen eine längere Auszeit nehmen, bevor er Mitte Januar 2023 bei der Santos Tour Down Under wieder in den Rennbetrieb einstieg.

Erneut musste er bei Paris-Nizza vorzeitig aufgeben, es folgte eine weitere, längere Rennpause, aber nach einem guten 13. Platz beim deutschen Klassiker Rund um Köln scheint es bei dem Berliner wieder aufwärts zu gehen. Der 20. Platz beim Grossen Preis des Kantons Aargau und der 14. Platz beim Einzelzeitfahren der 1. Etappe der aktuell laufenden Tour de Suisse lassen hoffen, dass er in absehbarer Zeit wieder sein früheres Niveau erreichen kann.

Bereits seit 2019 ist der erst 23-jährige Juri Hollmann in der WorldTour unterwegs. Er fährt jetzt im vierten Jahr für das spanische Team Movistar und hat noch genügend Zeit, um in Zukunft das ein oder andere Topergebnis herauszufahren. Derzeit sind in erster Linie seine ausgezeichneten Helferdienste gefragt. Ein 11. Platz auf der schweren 5. Etappe der Tour of the Alps war in diesem Jahr seine bislang beste Platzierung.

Erst 22 Jahre alt ist Maurice Ballerstedt, der in seinem ersten Jahr in der WorldTour dabei ist und für das belgische Team Alpecin-Deceuninck fährt. Immerhin hat er schon mit der UAE Tour, Paris-Nizza und der Tour of Norway drei wöchentliche Rundfahrten bestritten, wo er bei letzterer Rundfahrt mit dem 6. Platz auf der 2. Etappe auf sich aufmerksam machen konnte. Ein zweites TopTen-Ergebnis erzielte er als Anfahrer für seinen siegenden Kapitän Jasper Philipsen beim Eintagesrennen Elfstedenronde Brugge in Belgien mit einem ausgezeichneten achten Platz.

Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die „Berliner“ Jungs im weiteren Verlauf der Saison in der Weltelite behaupten werden.

Bernd Mülle

 

Fotos: Team Bora-Hansgrohe; Team Movistar, Team Alpecin-Deceuninck, Team Cofidis

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