Wie seine Familie mitteilte, verstarb am 18. Januar der ehemalige Präsident des BRV und langjährige Vorsitzende des RC Charlottenburg Hein-Detlef Ewald. Mit ihm verliert die Berliner Radsportgemeinde eine seiner prägendsten Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte. Er hinterlässt eine große Lücke im Berliner Radsport die nur schwer zu füllen sein wird und wir hätten gerne mit ihm zusammen das diesjährige 75jährige Jubiläum des BRV gefeiert, widmete er sich doch all die Jahre mit ganzer Energie seinem Lebensthema Radsport.
Hein-Detlef erbte die Liebe zum Radsport von seinem Vater, der ebenfalls Radrennfahrer war. Seine erste Rennlizenz löste er mit 17 Jahren beim RC Pfeil Charlottenburg und errang schnell erste Erfolge, u.a. mehrere Berliner Meistertitel bei den Junioren. Auch bei den Amateuren fasste Hein-Detlef schnell Fuß und mit einem fünften Rang bei den Deutschen Straßenmeisterschaften schaffte er sogar den Sprung in die Nationalauswahl des BDR.
Hein-Detlef Ewald als junger Radrennfahrer (Foto: Fam. Ewald)
Seine Rennfahrerlaufbahn blieb aber unvollendet, da er schon bald die Leitung des Familienunternehmens von seinem erkrankten Vater übernehmen musste. Dennoch blieb der Radsport seine große Leidenschaft und so wurde er nach der Fusion dreier Charlottenburger Radsportvereine zum RC Charlottenburg im Jahre 1979 dessen erster Vorsitzender. Dieses Ehrenamt hat er über 40 Jahre lang ausgeübt und in dieser Zeit entstand z. B. das erfolgreiche Amateurteam der Charlottenburger unter der Leitung von Trainer Wolfgang Schulze in den berühmten gelb-schwarzen Trikots. Seinen Unternehmergeist zeigte Hein-Detlef Ewald nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Radsport. Immer wieder realisierte er neue Radsportveranstaltungen wie die legendäre Pfingstsause rund um den Kreuzberg, die Straßenrennen am Schäferberg in Wannsee und die Rundstreckenrennen in Gatow um nur einige zu nennen.
 Poster der CIty Night Berlin |
 Programmheft der „Pfingstsause“ |
Programmheft Rund um Berlin
Auch Profiradsport-Flair konnte er nach Berlin bringen. Bei der Berliner City-Night, einem Kriterium auf dem Tauentzien und dem Kurfürstendamm waren viele Top-Straßenprofis am Start und brachten einen Hauch Tour de France nach Berlin. Und er war auch maßgeblich beteiligt am Besuch der wiederbelebten Deutschland-Tour in Berlin im Jahr 2000.
Vieles bliebe noch zu erwähnen, war er doch ein Unternehmer in jedem Wortsinn. Er war nicht nur Firmenchef und Sportfunktionär, sondern auch in der Landespolitik aktiv, u. a. in zwei Legislaturperioden als Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin für den Wahlkreis Spandau 3 und Mitglied im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses, als Gründungspräsident des Lions Club Berlin Savigny, als Teilnehmer an Oldtimer-Rallyes uvm. 2009 ehrte ihn der Bundespräsident mit dem Bundesverdienstkreuz.
Hein-Detlef Ewald im Portrait – Und immer das Rennrad dabei!
Und auch die Traditionspflege im Radsport hat er stets groß geschrieben. U.a. seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass heute eine Erinnerungstafel in Zossen an den ältesten Deutschen Radrennklassiker „Rund um Berlin“ erinnert, der ja einst vom Verein BBC Germania von 1883 organisiert wurde und aus dem zusammen mit dem RC Pfeil und dem RSC Falke „sein“ RC Charlottenburg hervorging.
Jürgen Geschke, Werner Ruttkus, Hein Detlef Ewald, Horst Zeidler und Rainer Podlesch (vlnr.) bei der Einweihungsfeier der Erinnerungstafel an Rund um Berlin 2019 in Zossen (Foto: Alain Desbrosses)
Am Besten charakterisiert ihn wohl ein Zitat der Schauspielerin Audrey Hepburn, das sich Hein-Detlef Ewald selbst zum Lebensmotto gemacht hat:
„Während du älter wirst, merkst du, das du zwei Hände hast. Eine, um dir zu helfen, die andere, um anderen zu helfen.“
Wir werden Hein-Detlef Ewald ein ehrendes Andenken bewahren.
Hein-Detlef Ewald lies das Rennrad ein Leben lang nicht los
Ralph Wittmann
Koordinator Medien im BRV